Tube-Reverb
Tube-Reverb
Ohne Zweifel, ein Reverb gehört zu den Must-Have Effekten für Gitarre. So mancher Musikstil wäre ohne Reverb erst gar nicht denkbar und auch im Studio oder auf der Bühne wird ein Reverb sehr oft und auch sehr gerne eingesetzt, denn der Sound wird dadurch viel lebendiger und räumlicher. Als Vorreiter auf dem Gebiet der Reverb-Effekte gilt die Fender Reverb Unit 6G15, welche 1961 auf den Markt kam und bis heute als Referenz angesehen werden kann. Surf-Sound ohne Fender Reverb Unit geht eigentlich nicht.
Der hier vorgestellte Bausatz basiert auf der Reissue-Schaltung, also der Neuauflage der ursprünglichen 6G15 Schaltung und stellt eine kompakte Alternative zur sperrigen und teuren original Reverb-Unit dar.
Der Tube-Reverb ist kein eigenständiger Verstärker, sondern wird zwischen Gitarren Ausgang und Verstärker Eingang betrieben, manchmal auch im Effektweg eines Verstärkers, sofern einer vorhanden ist – also genauso wie ein normales Effekt-Pedal auch.
Zur Erzeugung des Halls wird ein richtiger Reverb-Tank verwendet und mit echten Röhren angetrieben. Alles analog, nichts digital.
In der Fender Reverb Unit kam ursprünglich eine 6K6 zum Einsatz, welche dann später durch eine 6V6 ersetzt wurde. In dem Tube-Reverb verrichtet ein JJ EL844 ihren Dienst als Treiberröhre für den Hall, eine 12AT7 in dem „Wet“-Zweig des Reverbs, also dort wo der Effekt wirklich passiert, sowie eine 12AX7, von der ein System als Aufholstufe nach dem Reverb verwendet wird und ein System in dem „Dry“-Zweig arbeitet. Am Ende werden dann die beiden Signalwege (Wet und Dry) über das Mixer-Potentiometer zusammengemischt. Vor diesem Potentiometer sitzt zudem noch eine einfache Ton-Blende im Wet-Zweig, welche leichte Korrekturen bei Bass und Höhen ermöglicht.
Das Dwell-Potentiometer weiter vorne im Effekt-Zweig ist nichts anderes als ein Gain-Potentiometer und dient der Einstellung der Verstärkung in der Vorstufe und somit auch der Anpassung der Empfindlichkeit an das Eingangssignal. Dies ist wichtig, denn die Eingangsstufe des Tube-Reverb reagiert wie ein echter Röhrenverstärker auch: Ist der Pegel zu hoch, dann übersteuert die Stufe – ein Verhalten, welches man zumindest bei dem Reverb nicht unbedingt haben möchte.
Ein- und ausgeschaltet wird der Effekt über einen Fußschalter. Hierbei wird dann einfach das Reverb-Signal auf Masse gelegt, wenn man keinen Effekt haben möchte.
Das war’s auch schon, also alles recht einfach und überschaubar. Bleibt noch eine Anmerkung zu den Reverb Tanks selbst: Im Original wird ein 4AB3C1B Tank verwendet. Dieser erzeugt in Verbindung mit der Reverb-Unit einen seeeehr langen Hall und passt auch aufgrund seiner Größe nicht in die Gehäuse, die bei den LoW-Bausätzen normalerweise zum Einsatz kommen, weshalb dieser Tank durch einen kürzeren 8er-Tank ersetzt wurde. Das Schöne an der Sache ist zudem: Man hat zwei verschiedene Modelle zur Auswahl. Der 8AB3C1B entspricht dem im Original verwendeten 4AB3C1B Tank und hat einen langen und tiefen Nachhall, was aber nicht immer gewünscht oder auch benötigt wird. Die Alternative ist der 8AB2A1B, welcher einen kürzeren (medium) Hall hat und sich zudem weitaus feiner einstellen lässt. Man hat also die Wahl.
Als Spannungsversorgung kommt wie bei den anderen LoW-Bausätzen auch die Mini-PSU zum Einsatz. Ein fertig bearbeitetes Chassis steht ebenfalls zur Verfügung, genauso wie eine passenden Headshell, in der dann sowohl die Verstärkerschaltung selbst als auch der Reverb-Tank eingebaut werden können. Achtung hierbei: der Tube-Reverb ist für hängende Montage gedacht.
Den Bausatz sowie weiteres Zubehör gibt es wie immer im TT-Shop
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Warnung!
Vorsicht beim Nachbau. Auch wenn dieser Verstärker nicht viel Leistung hat, so arbeitet er dennoch mit Spannungen, die Gefahr für Haut und Haar darstellen können, weshalb sich dieser Verstärker NICHT als Anfängerprojekt eignet!
Das Lesen und Verstehen von Schaltplänen, der Umgang mit Messgeräten sowie grundlegende Erfahrungen mit Spannungen über 60 V sollten als Voraussetzung für den erfolgreichen Auf- und Nachbau vorhanden sein.