TT PX18
TT PX18
„Lead Model 1959. Four Inputs, separate volume controls for high treble input (channel 1) and normal inputs (channel 2). Presence, Bass, Middle and Treble tone controlscommon to both channels. ON/OFF switch and Stanby switch.“
So schlicht und einfach wird der 1959 in einem Marshall Prospekt von Mitte der 1960er beschrieben und so schlicht und einfach ist auch der gesamte Aufbau dieses Verstärkers. Dennoch – ohne diesen Verstärker wäre Rock-Musik in der heutigen Form nur schwer vorstellbar: laut und rotzig. Und wem dieser Verstärker zu laut ist, für den haben wir eine sehr schöne Alternative: den Tube-Town PX18 mit zahmen 18 Watt und vollem Plexi Sound.
Die Schaltung des 1959 Plexi wurde für den PX18 nahezu komplett übernommen und lediglich auf EL84 Röhren angepasst. Die Änderungen und Anpassungen sind, wie man bei einem Vergleich beider Schaltungen feststellen wird, sehr gering und beschränken sich auf ein paar Bauteile, sowie Netztransformator und Übertragen. Ferner arbeitet der PX18 – anders als sein 18Watt und SpitF Kollege – mit einer Diodengleichrichtung statt einer Röhrengleichrichtung. Dies hat zur Folge, dass die Anodenspannung ein gutes Stück höher ist als mit Röhrengleichrichtung.
Ein weiteres Detail beim PX18: der Bias wird nicht über einen Kathodenwiderstand an den Endröhren erzeugt sondern über einen eigenen Bias-Zweig, welcher zudem einstellbar ist und als „adjustable fixed bias“ bezeichnet wird. Der Vorteil bei dieser Art der Bias-Erzeugung ist, dass man den Bias der Endröhren recht individuell einstellen kann. Der Nachteil im Vergleich zu Auto- bzw. Kathodenbias ist, dass man den Bias nach einem Röhrenwechsel auf alle Fälle prüfen und einstellen muss.
Und dann gibt es noch einen Spannungsteiler aus R31und R32, der notwendig ist um den Pegel besser an die EL84 an zu passen. Will man es hingegen etwas derber, darf man gerne auch mal ohne Spannungsteiler den erfolgten Aufbau versuchen.
Zum Sound
Der große Reiz bei dem 1959-Plexi-PX18 sind die beiden getrennten Kanäle welche meist mit einem kurzen Patch-Kabel miteinander verbunden und zusammen betrieben werden. Da beide Kanäle sehr unterschiedlich abgestimmt sind, insbesondere bei den Höhen, lässt sich durch das Zusammenmischen beider Kanäle ein sehr differenzierter Sound erzeugen, der dann über die Klangstellung und den sehr effektiv arbeitenden Presence Knopf noch weiter justiert werden kann. Und dies alles bei gut handhabbaren 18 Watt, da kann man den PX18 auch einmal ganz auf „Grundstellung“ bringen ohne dass die Nachbarschaft gleich auswandern muss.
Bias-Einstellung
Wie weiter oben schon erwähnt wird bei diesem Verstärker der Bias eingestellt über den Trimmer Tr50 und gemessen wird der Strom, der durch BEIDE Endröhren fließt über dem Widerstand R30. Spannungsmessung DC! Der Trimmer sollte dann so lange verstellt werden bis die Spannung die über dem R30 gemessen wird ungefähr 60 mV beträgt (was bei einem 1 R Messwiderstand dann 60 mA entspricht).
Dateien
Schaltplan als PDF (2 Seiten, DIN A4)
Layoutplan als PDF (1 Seite, DIN A3)
Den Bausatz selbst gibt es zusammen mit weiterem Zubehör im TT-Shop
Warnung!
Vorsicht beim Nachbau. Auch wenn dieser Verstärker nicht viel Leistung hat so arbeitet er dennoch mit Spannungen die Gefahr für Haut und Haar darstellen können, weshalb sich dieser Verstärker NICHT als Anfängerprojekt eignet!
Das Lesen und Verstehen von Schaltplänen, der Umgang mit Messgeräten sowie grundlegende Erfahrungen mit Spannungen über 60 V sollten als Voraussetzung für den erfolgreichen Auf- und Nachbau vorhanden sein.
Modifikation
Mittels diesem Mod kann die Gleichrichtung auf Röhren-/Dioden-Gleichrichtung umgebaut werden, wodurch die Möglichkeit besteht, den Verstärker entweder mit Diodengleichrichtung oder mit Röhrengleichrichtung zu betreiben. Bei Diodengleichrichtung sind die Spannungen wie im Schaltplan aufgeführt, bei Röhrengleichrichtung etwas niedriger. Der klangliche Unterschied ist nicht sehr groß, die Auswirkungen betreffen in erster Linie das Spielgefühl, ferner scheint der Bass mit Röhrengleichrichtung etwas „weicher“ zu sein.
Schaltplan als PDF ( 1 Seite, DIN A4 )
Diese Mod ist NICHT Bestandteil des PX18- Bausatzes!